Aktuelle Pflanzenforschung: “Phytomining” – wie Pflanzen Metalle aus dem Boden holen!


Phytomining wurde erstmals 1983 von Rufus Chaney, einem USDA-Agronomen, vorgeschlagen. Er und Alan Baker, Professor an der Universität Melbourne, testeten es erstmals 1996 eine revolutionäre Idee: Pflanzen, die Metall aus dem Boden holen. Umweltfreundlich, günstig und ziemlich einfach.

Die Idee, dass manche Pflanzen Schwermetalle speichern können, kam Baker schon als Student. Seitdem forscht er an Techniken, die die Pflanzen besser wachsen lassen. Lange galt er als Exot – bis auch die Wirtschaft erkannt hat: Mit diesem Verfahren lässt sich Geld verdienen

Bestimmte Pflanzen und Bäume speichert im Wurzelwerk, in den Blättern und/oder im Stamm Metalle und “seltene Erden”, die wir bisher nur über Berkwerke aus unterrdischen Erdschichten gewinnen.
Z.B. die Hallersche Schaumkresse, Gebirgs-Hellerkraut und Mauersteinkraut sind solche botanische Besonderheiten (Foto von links nach rechts) und binden in ihrem Wurzelkwerk das Metall Nickel.

Diese Pfflanzen werden gezielt angebaut, geerntet und verbrannt. Aus der Ausche gewinnt man mittels verschiedener Säuren die Metalle, hier ist es Nickel! Das verbranntem Mauersteinkraut enthalte zehn bis zwölf Prozent Nickel, sagt Markus Puschenreiter von der Universität für Bodenkultur Wien gegenüber dem «Deutschlandfunk». Durchschnittliches Erz aus dem Bergbau enthalte nur zwei bis vier Prozent davon!

Dieses Verfahren ist bislang noch nicht rentabel, wird aber in einigen Fällen schon als Nebenprozess genutzt, um bei der Sanierung von Böden durch Phytosanierung (Phytoremediation) die Kosten zu senken.
Ganz CO2-neutral ist z.B. die Bio-Nickel-Gewinnung nicht, aber sehr viel umweltfreundlicher als konventioneller Bergbau.

Gerade für Metalle wie die Seltenen Erden, die für Schlüsseltechnologien wie die Herstellung von Batterien, Dauermagneten für Elektromotoren und Generatoren von Windkraftanlagen dringend benötigt werden, gibt es bislang nur lokal begrenzte Vorkommen in wenigen Ländern. Mit dem Phytomining könnten solche Metalle auch dort noch gewonnen werden, wo sich ein klassischer Abbau kommerziell nicht lohnt.

Welche Metalle können so gewonnen werden?
Es sind: Nickel, Arsen, Selen, Cadmium, Kupfer, Kobalt, Lanthan, Mangan, Blei, Thallium, Zink, Germanium.

Zudem vermeidet das Phytomining die oftmals gravierenden Umweltbelastungen durch herkömmliche Abbautechniken im Berg- und Tagebau.

Solche “Umwelt-Verstümmlungen”, wie beim aktuellen Braunkohle-Tagebau in Deutschland und anderswo könnten so auf Dauer vermieden werden (s. linkes Foto)!