Wie oben schon beschrieben, erlebt der klassische Tinten-Füllhalter als Schreibgerät immer mehr Freunde und Sammler und verdrängt Kugelschreiber, Bleistift und Filzstift zunehmend!
Wer diese Erfahrung „Schreiben mit einem Füllhalter“ einmal (nach seiner Schulzeit) gemacht hat, möchte dieses Schreibwerkzeug nicht mehr missen und so habe ich mir , neben meiner Sammlung an Füllfederhaltern, extra einen kleinen und stabilen Reise-Füllhalter zugelegt und den habe ich immer mit mir dabei!
Was ist das spezielle Erlebnis beim „Füller-Schreiben: Man schreibt langsamer, aber auch schöner als früher und gönnt sich Zeit zum überlegen der Formulierungen und das alles zusammen ist pure „Entschleunigung“ und macht wirklich Spaß!
Nun fängt langsam die Reise- und Urlaubszeit an und lange Strecken in ferne Länder muss man nun mal mit dem Flieger zurücklegen, trotz Klimawandel und Verkehrswende. Und wie viele wissen, sind an Bord eines Fliegers, sprich im Handgepäck, einige Dinge verboten mitzunehmen!
Wie steht es da mit Füllfederhaltern und was muss man da berücksichtigen?
Z.B. sind scharfe und spitze Gegenstände und Flüssigkeiten verboten und wenn ich meinen kleinen Reise-Füllhalter anschaue, ist der mit seiner Feder scharf und spitz und unter Umständen auch als Stichwaffe einzusetzen und im Tintenkolben oder der Tintenpatrone ist Flüssigkeit, nämlich Tinte – beides ist an sich kritisch zu beleuchten!
Ich brauche aber auch unterwegs etwas zum Schreiben. Ich bekomme bestimmt an Bord des Flugzeuges einige Ideen, vielleicht als Autor für eine neues Buchthema, und die erfasse ich gewöhnlich immer mit einem Füllhalter … nach 14 Büchern ist das nun schon zur Gewohnheit, fast zun Ritual geworden und warum sollten mir im Flieger plötzlich keine Ideen mehr einfallen?
Rechts im Foto ist übrigens mein kleiner und stabiler Reise-Füllfederhalter aus Messing, nur 8,5cm groß und ausgefahren zum Schreiben ganze 15cm, eben so wie ein stattlicher normaler Füller1
O.K. dann muss ich vielleicht den kleinen Reise-Füllhalter ausnahmsweise in den Koffer packen und der landet gewöhnlich im Frachtraum des Fliegers – ich müsste auf meinen Füller während des Fluges schweren Herzens verzichten!
Aber was passiert im Frachtraum während eines Fluges? Es wird kalt, sehr kalt!
Also doch lieber den Füller ins Handgepäck packen, besser noch ohne jegliche Deklaration beim Flugpersonal in die Oberhemd-Brusttasche oder die Innentasche meines Jacketts mit in die Kabine mitnehmen?
Ach das haben schon viele andere gemacht und die erzählen dann echte Schauer-Geschichten! Weil sich der Kabinendruck beim Starten und auch beim Landen des Fliegers erheblich ändert, ändert sich natürlich auch der Druck im Tank des Füllers, speziell dort in der Luftblase und viele Füller neigen teilweise zum extremen Tintenverlust. Sie verkleckern und drücken die Tinte durch die Feder nach draußen, wegen des erhöhten Kabinen-Druckes. Schlimm wird es dann, wenn man hochwertige, dokumentenechte und damit wasser-unlösliche Tinte getankt hatte … Hemd und/oder Jackett kommen dann am Zielort leider in die Müll-Tonne, weil man diese Tintenart einfach nicht wieder rauswaschen kann!
How to make and what to do? Was solte man tun und was nicht?
Fangen wir mal man an mit „Füllhalter im Koffer im Frachttraum des Flieger platzieren“!
Dort ist es bitter kalt und Eisbildung im Tintentank würde jeden Tintenfüllhalter unweigerlich zerstören (Tinte ist auch WASSERHALTIG). Mein kleiner Reisefüllhalter wird vielleicht nicht unbedingt zerbrechen, denn der ist total aus Metall, aus Messing. Aber es gibt Sammler- und Liebhaber-Füller, die kosten mal gleich zwischen 600 und 5.000 Euro, das sind teilweise wertvolle Einzelstücke u,a, aus Ebonit oder Acryl und um die wäre es sicherlich äußerst schade.
Bleibt der Aufbewahrungsort im Handgepäck innerhalb der Flugzeugkabine!
Ausnahmsweise fällt der Füller NICHT unter die verbotenen Dinge im Handgepäck! Ich habe mich erkundigt: die Tintenfeder gilt nicht als “gefährliche Stich-Waffe”. Auch die Flüssigkeit im Füller fällt nicht unter die Flüssigkeitseinschränkungen, denn die Tintenmenge ist nämlich weniger als 100ml und das ist die Schwellmenge, die extra und anders aufbewahrt werden muss. Füllertinten-Tanks und Tinten-Patronen haben maximal 1,3 – 2ml Volumen.
Ein Problem bleibt es noch zu bearbeiten: der wechselnde Kabinendruck im Flieger!
Wer sich noch an den schulischen Physik-Unterricht erinnert, dem fällt ein, dass sich zwar Luft komprimieren lässt, aber keine Flüssigleiten. Die Lösung lautet also: der Tinten-Tank (oder die Patrone) im Füller muss völlig luftfrei, also wirklich voller Tinte sein. Und zu guter Letzt muss der Füllhalter mit der Feder nach oben und in der Brusttasche des Oberhemdes oder der Innentasche des Jacketts gelagert oder sonstwie gelagert werden!!!
Wenn sich jetzt wirklich wegen der Druckverminderung in der Fliegerkabine die etwa noch vorhandene und kleinste Restmenge Luft im Tintentank ausdehnt, dann entweicht diese oben über den Tintenleiter hinter/unter der Feder und schlimmstenfalls treten einige Tropfen oben aus. Die sammeln sich aber in dem Innenraum der fest aufgeschraubten Füller-Kappe und die ist Regelfall dicht und die kann man leicht im Badezimmer am Zielort ausspülen.
Dass Problem wäre damit eigentlich gelöst!
Wer aber wirklich ängstlich ist oder einen alten Füller besitzt (vor 1945 gefertigt), der ein oder 1 bis 2 Entlüftungslöcher in der Füllerkappe besitzt (eine solch undichte Kappe hat z.B. der PELIKAN 100 aus 1931 s. Foto), der sollte vor Fahrtantritt seinen Füller leeren und reinigen und Tinte separat in einer Plastikflasche mit auf die Reise nehmen und am Zielort den Füller wieder neu betanken. Tintenpatronen sollte man nur die „noch verschlossenen“ mit auf die Flugreise mitnehmen.
„Mit einem Kugelschreiber wäre ein Auslaufen der Tinte nicht passiert!“ habe ich oft gehört. Wer das meint, der irrt gewaltig. Auch hier habe ich einige schreckliche Geschichten erfahren, von ausgelaufenen Kugelschreiber-Minen und das sowohl bei Kurz- und auch bei längeren Flugreisen. Kugelschreiber-Minen sind oben offen und darin ist eine Tintenpaste, die sich nach einem Auslaufen kaum wieder beseitigen läßt
Nur ganz, ganz wenige und spezielle Kugelschreiber haben eine druckdichte Mine, wie z.B. der Space-Pen vom US-Unternehmen Fisher, der über Kopf, unter Wasser und sogar im schwerelosen Weltraum schreibt.
Übrigens hat die russische Weltraumbehörde dieses Problem auch behandelt und während die Amerikaner 1968 den Space-Pen speziell für die Apollo-7-Mission entwickelt haben, nutzen die Russen einen Stift, der auch über Kopf und auch im Weltraum schreibt: sie nutzen einen klassischen Blei- besser einen Graphit-Stift und haben keinen Million Dollar in die Entwicklung eines Spezial-Kugelschreibers investiert! Diesen Space-Pen gibt es heute noch zu kaufen, als “Space-Pen-Bullet” für ca. 50$.